Die Geschichte der alten Heiligengeistkirche
Eine spannende Zeitreise
- um 993 bis Ende 12. Jh.
- Im Gebiet der heutigen Burgstraße befindet sich eine slawische Burgwallanlage – eine Keimzelle für die Entstehung Potsdams.
- um 1350
- Die Burgstraßer Siedlung ist nur über einen Damm mit dem von Deutschen Siedlern bewohnten Städtchen Potsdam verbunden. Später erfolgt die Eingemeindung der slawischen Fischersiedlung.
- 1375-1611
- Windmühlen nachgewiesen
- nach 1660
- Unter Kurfürst Friedrich Wilhelm wird hier ein kurf. Amtshaus mit Kornmagazin und Weinkeller angelegt.
- 1722
- Im Zuge der 1. Stadterweiterung wurde die Insel Teil des Ortes und bekam eine feste Landverbindung (später Burgstraße).
- 1722-1725
- Nach Zuschüttung des alten Burggrabens ließ Friedrich Wilhelm I., auch der "Soldatenkönig" genannt, eine Simultankirche für Reformierte und Lutheraner des östlichen Potsdam erbauen.
Er wählte den Standort am Rande der Stadt als Blickpunkt an der Havel, um die Stadtsilhouette aus Osten vom Wasser erlebbar zu machen: Unter der Leitung von Pierre de Gayette entsteht das Kirchenschiff als turmloser Quersaalbau. Im Mittelrisalit der nördlichen Längswand wurde das Portal angeordnet.
Im Inneren baute man zweigeschossige Holzemporen ein. Das Holzwerk blieb ungestrichen, Die Wände und Decken waren geweißt. Somit entstand ein reiner Predigerraum.
Die Kirche hatte je 8 Fenster auf den Langseiten. Unter den großen Fenstern lagen, direkt über dem Sockel, noch einmal kleine Fenster. Die Fassade war schlicht geputzt und nur durch Rustikallisenen zwischen den Fenstern gegliedert.
Diese Anordnung war durch die Gestaltung des Innern notwendig geworden. Die kleinen Fenster belichteten den eigentlichen Kirchenraum, die großen Fenster beide Emporen.
Auf dem Dachboden wurde die Monturkammer für das Garde-du-Corps-Regiment untergebracht.
- November 1726
- Weihe des Gotteshauses
- 1725/1728
- Der Turm, 86 Meter hoch, wird durch Grael an der westlichen Schmalseite, in der Achse der Burgstraße vorgebaut. Das quadratische Turmmassiv war mit einer Seitenlänge von 12,40 m nur 1,20 m schmaler als das Kirchenschiff.
Der Turm folgte in Anlage und Architektur den barocken holländischen Glockentürmen. Auf dem massiven Unterbau erhob sich der zweigeschossige Turmaufbau. Er war von Eingestellten Säulen umgeben und endete mit einer welschen Haube, Kupfer und bleigedeckt, mit Gloriette.
Mit dem Turm der Garnisonkirche bestimmte er im 18. Jahrhundert die Stadtsilhouette Potsdams. Ab Mitte des 19. Jahrhundert Wurde diese durch die monumentale Kuppel der Nikolaikirche komplettiert.
- 1730-1859
- Orgel von J. Wagner, Berlin
- 8. Mai 1747
- Johann Sebastian Bach gibt am Tage nach seinem Besuch beim König für die Potsdamer Bürger ein Orgelkonzert in der Kirche. Mehr dazu...
- 1770
- Generalreparatur an Kirche und Turm
- 1795-1796
- Umfangreiche Reparaturen, bes. am Turm von J.P. Kneib
- 1806-1808
- Die Kirche diente der französischen Kavallerie als Fouragemagazin.
- 1810
- Verlegung des Kanzelaltars von der Süd- zur Ostseite, Restaurierungen
- 1814
- Reparaturen
- 1826
- Umguss der beschädigten 4. Glocke, Reparatur der Orgel
- 1830
- Reparatur des Turmes
- 1834-1835
- Friedrich Wilhelm IV. zog die Heiligengeistkirche in seine Umgestaltungspläne für Potsdam und Umgebung ein. Die Pläne wurden nie realisiert.
- 1845-1848
- Reparaturen
- 1856-1857
- Reparaturen
- 1859
- Es werden gärtnerische Anlagen um die Kirche verwickelt. Der Kirchplatz war vorher ungepflastert.
- 1860
- Neue Orgel mit 22 Stimmen, Fa. Gesell & Schultze, Potsdam
- 1861
- Neue Heizung
- 1869
- Umfassende Turmerneuerung
- 1907-1908
- Grundlegende Erneuerung des Inneren, elektrische Beleuchtung
- April 1945
- Bei den letzten Kämpfen um die Stadt gerät der Turm der Heilig-Geist-Kirche in Brand.
- um 1960
- Abriss der Ruine des Kirchenschiffs.
- April 1974
- Mit der Sprengung der Überreste des Turms verschwindet der letzte sichtbare Hinweis auf das barocke Bauwerk. Zurück bleibt Brachland.
- April 1995
- Abschluss eines Erbbaurechtsvertrages zwischen der Landeshauptstadt Potsdam, der Kirchengemeinde St. Nikolai und dem seinerzeitigen Bauherrn über die Bebauung des einstigen Kirchenareals.
- Juni 1995
- Der ital. Architekt Prof. Augusto Romano Burelli siegt in einem internationalen Architektenwettbewerb mit seinem Vorschlag für die auf den Fundamenten der einstigen Heiligengeistkirche zu errichtende Seniorenresidenz.
- August 1996
- Nach ausführlichen archäologischen Untersuchungen und der Einbringung einer schützenden Betonplatte über den historischen Fundamenten – Baubeginn für die Seniorenresidenz.
- 24. April 1997
- Richtfest für Seniorenresidenz am Heilig-Geist-Park.
- 22. September 1997
- Montage der Turmspitze.